Nach einem zunächst absurden Skandal im virtuellen Kunstmuseum sind mehr Personen inzwischen künstlerisch deutlich kreativer geworden. Anknüpfend an Aktionen im realen Leben, bei denen Personen Bilder in Museen mit verschiedenen Nahrungsmitteln beworfen haben, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen, hat ein Künstler spontan in verschiedenen virtuellen Restaurants virtuelle Mahlzeiten mit virtueller Kunst beworfen, kurz darauf auch in mehreren virtuellen Supermärkten.
Irritierte Besucher dieser Etablissements sowie auch verantwortliche für die jeweiligen Szenarien haben ihre so verunstalteten virtuellen Speisen in einer konzertierten Aktion höchst skandalisiert in unserem Kunstmuseum abgegeben. Reaktionsschnell wurde dort allerdings ein dafür gut geeigneter Raum eingerichtet, daß die Protestaktion weitgehend ins Leere lief.
Im Gegenteil, mittlerweile gibt es weitere Aktionen verschiedener Künstler, welche ganz verschiedene Szenarien geradezu sprengen, indem sie dort Kunst einwerfen. Diese Aktionen sowie die eingeworfene Kunst sind allerdings so originell, daß sich inzwischen mehrere Räume des Kunstmuseums den Aktionen sowie den eingeworfenen Kunstwerken widmen.
Aus Frustration über diese unmittelbare Anpassung hat sich nunmehr der initiierende Künstler selbst mit dem virtuellen Pendant eines halben, geschlachteten Schweins vor dem Kunstmuseum festgeklebt. Die Aktion konnte allerdings nach ein paar Stunden mit virtuellen Lösungsmittel friedlich aufgelöst werden, nachdem dem Künstler hungerte, ihm jedoch auffiel, daß er nichts mitgenommen hatte, um Stücken vom Schwein abzutrennen oder zu grillen. Nach der Aktion hat man ihm als Friedensangebot in einem nahegelegenen Restaurant ein virtuellen Mahl angeboten. Der Künstler hinterließ alsdann auf einem Teller eine sehenswerte Soßenmalerei.
Inzwischen hat sich diese spezielle Kunstszene mit einem eigenen Szenario etabliert. Dieses wurde zusammen mit einigen Betreibern virtueller Restaurant umgesetzt, welche gut besucht sind, denn so mancher wünscht sich offenkundig überraschende Kunst bei den virtuellen Mahlzeiten. Man darf gespannt sein auf weitere Entwicklungen.
Unterdessen wird in der Szene diskutiert, ob man nicht auch einmal im realen Leben spontan in Restaurant, Supermärkten oder auf Wochenmärkten mit Kunst um sich werfen könnte, um so der Kunst an sich mehr Aufmerksamkeit einzufordern. Es bleibt also spannend, ob dies demnächst einmal umgesetzt werden wird. Dies hätte dann schon eine andere Dimension.