XHTML SVG CSS PHP

Dr. O. Hoffmann

Ausgezeichnet schreiben

Oft ist das Denken schwer,
indes, das Schreiben geht auch ohne es.

Wilhelm Busch

2004-12-12/24, 2005-01-04/08, 2005-02-05, 2005-07-02, 2007-07-01/09, 2007-12-25, 2008-04-06, 2008-11-29

Strukturierte Texte mit einer XML-Auszeichnungssprache wie XHTML erstellen

1. Einleitung

Wahrlich, als Schreibende erleben wir gerade den Beginn eines goldenen Zeitalters. Zusammen mit dem Computer wurden uns nicht nur neue Methoden und Techniken des Schreibens eröffnet, mit Auszeichnungssprachen wie XML oder XHTML als Spezialfall wurden uns neue Werkzeuge des strukturierten Schreibens geschenkt.

In der Informationsvermittlung gibt es vier große Ereignisse. Zuerst hat der Mensch die Fähigkeit erlangt, Informationen weiterzugeben, indem er begann, Geschichten zu erzählen. Als nächstes lernte er mit der Schrift, Information festzuhalten, unabhängig von Personen und unverändert verfügbar zu halten. Mit dem Buchdruck wurde es möglich, Information allgemein zu verbreiten. Textauszeichnungssprachen und Digitalisierung erlauben es nunmehr, Information beliebig zu kopieren, zu modifizieren, zu kommunizieren und gemäß ihrem Inhalt zu strukturieren und ihre Funktion zu benennen, Information über die Information zu geben.

Wenn wir unseren Blick über die vergangenen Jahrtausende schweifen lassen, so erkennen wir, daß sich die Methodik des Schreibens oder der Archivierung von Information eigentlich nicht wesentlich geändert hat. Sprache wurde in Schrift kodiert und auf geeigneten Medien gespeichert. Immerhin gibt es für die Kodierungssymbole Buchstaben Quasistandards und ebenso für Sprache und Wörter, allerdings mehrere und nicht nur einen Standard.
Die Bedeutung von Inhaltssegmenten als Kapitel, Überschrift, Absatz hingegen mußte vom Leser in Grunde bei jedem Schriftstück erneut aus der äußeren Form des Dokumentes erschlossen werden, da diese nicht standardisiert war.
Der Autor hingegen konnte nur hoffen, daß seine Versuche, Textsegmente durch äußere Merkmale wie Buchstabengröße, Zeichensatz und Zeilenabstand Bedeutung zu geben, vom Leser verstanden werden.

Die Digitalisierung von Texten bietet einerseits den Vorteil, den Text jederzeit an jeder Stelle ändern zu können ohne ihn komplett neu schreiben zu müssen. Dies ermöglicht ganz neue Methoden, Text zu schreiben. Die Nachteile liegen andererseits in der bitweisen Kodierung, deren Dekodierung bei vielen Formaten nicht standardisiert ist und bei jedem einzelnen Speichermedium praktisch nur mit speziellen Dekodierungsmethoden erfolgen kann, die ebenfalls nicht standardisiert und dauerhaft gleich gebräuchlich geblieben sind und auch nicht gleich bleiben werden. Speziell auf das Speichermedium bezogen heißt Kodierung erst einmal, wie Bits gekennzeichnet sind und wie aufeinander folgende relativ zueinander auf dem Medium angeordnet sind. Welche Bedeutung eine Bitfolge hat, ist ein weiteres Kodierungsproblem, da es viele verschiedene Methoden und Formate gibt, Bitfolgen eine inhaltliche und verstehbare Bedeutung zuzuordnen oder sie zu dekodieren.
Dies macht eine langfristige Archivierung jeglicher digitaler Daten sehr aufwendig bis praktisch unmöglich.

Während die Kodierung und Dekodierung auf Speichermedien noch einer dauerhaften standardisierten Lösung harrt, haben sich mit ASCII und einigen anderen Kodierungen zumindest einige Methoden durchgesetzt, wie Text bitweise zu kodieren ist. Das bedeutet, welche Bitfolge zu welchem Symbol oder Buchstaben gehört. Derart kodierter Text heißt Klartext oder englisch "plain text" und ist unter allen Computer-Betriebssystemen mit zahlreichen Programmen wieder in les- oder hörbaren Text zu verwandeln. Andere Formate, die spezifisch für bestimmte Programme oder Betriebssysteme sind, sind hingegen für die allgemeine Verbreitung von Information ungeeignet. Handelt es sich um ein herstellerspezifisches Format, so wird dabei auch von proprietär gesprochen, was nahezu ein Synonym für "ungeeignet für die allgemeine Verbreitung von Information im internet" geworden ist.

Mit den heute verfügbaren Auszeichnungssprachen ist es dem Autor sehr leicht möglich, Textsegmente inhaltlich eindeutig und unabhängig von der äußeren Erscheinung präzise zu kennzeichnen. Der Leser hat damit die Möglichkeit, den Text nach eigenen Vorgaben zu rezipieren, statt Strukturen raten zu müssen. Darin liegt im Grunde erst die große Revolution der Digitalisierung, die bei klassischen Medien nur schwer oder gar nicht realisierbar wäre, weil digitale Daten sehr leicht vor der Ausgabe konvertierbar und vom Leser mit eigenen Programmen selbst geeignet darstellbar werden.

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