XHTML SVG CSS PHP

Dr. O. Hoffmann

Ausgezeichnet schreiben

Oft ist das Denken schwer,
indes, das Schreiben geht auch ohne es.

Wilhelm Busch

2004-12-12/24, 2005-01-04/08, 2005-02-05, 2005-07-02, 2007-07-01/09, 2007-12-25, 2008-04-06, 2008-11-29

Strukturierte Texte mit einer XML-Auszeichnungssprache wie XHTML erstellen

5. Gliedern, Schreiben und Ziele

Texte sind immer gegliedert, ob nun in Büchern, Zeitschriften oder internet-Angeboten. Es sind immer wieder ähnliche Strukturen und Schemata zu finden. Typische Inhaltssegmente sind Dokumenttitel, Kurzbeschreibung (abstract), Einleitung, Zusammenfassung, Glossar, Literaturverzeichnis, Kapitel, Unterkapitel, Abschnitte, Absätze, Sätze. Dazu kommen Mechanismen, die das Auffinden von Teilinformationen erleichtern oder erst ermöglichen. Inhaltsverzeichnis, Index, Stichwortverzeichnis oder das für internet-Seiten sehr spezifische Navigationsmenü oder gar die Volltextsuche, also die Suche nach Stichworten im gesamen Dokument. Nicht alles muß bei einem Angebot vorhanden sein, es ist aber immer zu prüfen, ob das Anbieten solcher Nutzerhilfen bei akzeptablem Aufwand die Qualität und Zugänglichkeit der Information beträchtlich erhöhen würde.

Die Gliederung oder Strukturierung in Kapitel, Unterkapitel, Abschnitte etc hilft beim Schreiben wie beim Lesen des Inhaltes. Kapitelüberschriften sind bei Sachtexten kennzeichnend für den Inhalt des Kapitels. Historisch gesehen hatten in früheren Zeiten Dokumenttitel und Überschrift gar die Funktion einer Kurzzusammenfassung des Gesamttextes. Mit komplexer werdenden Themenbereichen hat sich mittlerweile das abstract als gesonderte Kurzzusammenfassung im Kopf eines Sachtextes etabliert. Nach wie vor ist in solchen Texten jedoch der Titel oder die Überschrift eine noch kürzere Beschreibung des Inhaltes. Beim Schreiben ist daher immer wieder darauf zu achten, daß die Überschrift noch zum Inhalt und umgekehrt paßt. Bei Geschichten, Gedichten, Romanen und ähnlichen literarischen Werken kann der Titel eine andere Funktion haben, etwa um die Aufmerksamkeit der Leser zu erregen. Dies gilt im Grunde für jeglichen Text als weitere Funktion des Dokumenttitels.
Somit hat der Titel auch die Funktion, Aufmerksamkeit zu erregen und Leser zu gewinnen, sie neugierig auf den Inhalt zu machen. Das Verwirren durch Suggestionen und falsche Versprechungen gehört hingegen nicht zu den Funktionen eines Titels. Dies wird den Leser nur enttäuschen. Durch falsche Versprechungen enttäuschte Nutzer wird man wohl auch nicht wiedersehen.
Bei eigentlich allen Dokumenten ist also ganz charakteristisch der Titel mit dem Inhalt des Dokumentes verknüpft. Auch bei internet-Seiten sollte beschreibend mit Überschriften vorgegangen werden. Diese werden mit besonderem Gewicht auch von Suchmaschinen ausgewertet, so daß der Nutzer teilweise erst durch korrekt beschreibende Titel auf das Dokument stoßen wird, wenn der solche Suchmaschinen zur Informationsfindung nutzt. An erster Stelle steht daher das title-Element eines jeden Dokumentes, dessen Inhalt quasi als Stellvertreter des Dokumentes selbst dient (Zur genauen Verwendung von Fachbegriffen wie 'Element' siehe auch das nächste Kapitel). Ähnlich verhält es sich mit Kapitelüberschriften, die den Inhalt des Kapitels beschreiben und im Dokument deren Inhalt vertreten. Für Überschriften von Kapiteln und Unterkapiteln, aber auch als innerhalb des Dokumentes sichtbarer Titel dienen in XHTML die Elemente h1 bis h6, typisch etwa für den Dokumenttitel h1, für Kapitel h2, Unterkapitel h3 und so fort. Die Zahlen können sich natürlich verschieben, wenn das Dokument Bestandteil eines größeren internet-Projektes ist, welches vermutlich bereits im Kopfbereich die h1- und vielleicht auch h2-Überschrift für sich beansprucht. Dieser Kopfbereich ist dann in jedem Dokument vorhanden, um die Zusammengehörigkeit der Dokumente des Projektes zu kennzeichnen. Gute Strukturierung des jeweiligen Dokumentes zeichnet sich dadurch aus, daß keine der Zahlen in den h-Elementen übersprungen wird und die Hierarchie im Gesamtprojekt konsistent ist.

Strukturierungen wie Kapitel, Unterkapitel, Abschnitte, Absätze, Sätze kennzeichnen Unterthemen, Teilbereiche, abgeschlossene Unterstrukturen, einzelne Gedankengänge bis hin zu elementaren Aussagen. Charakteristisch für Auszeichnungssprachen wie XHTML und allgemein XML ist, daß solche Strukturen von Markierungen umschlossen werden. Zum Beispiel wird ein Absatz in XHTML durch einen p-Element gekennzeichnet: <p>Absatzinhalt</p>. Der gesamte Bereich wird also als Absatz gekennzeichnet, als Gedankengang, nicht etwa die Stelle zwischen zwei Gedankengängen. Strukturen, für die es kein spezifisches Element in XHTML gibt, können oder sollten von einem div-Element umschlossen werden. Dieser sollte sinnvoller Weise ein Klassenattribut (class) erhalten, welches grob die Funktion des div-Elementes beschreibt. p und div gehören zu den Blockelementen, die grob gesagt jeweils ein in sich abgeschlossenes Dokumentfragment umfassen.
Einige weitere wichtige Blockelemente sind etwa blockquote (für ein langes Zitat, enthält selbst direkt nur Blockelemente), ul oder ol und li, beziehungsweise dl mit dt und dd für Listenstrukturen, table (und weitere) für Tabellenstrukturen, form mit einigen weiteren Elementen für Formulare.

Hinsichtlich einer semantisch befriedigenden Auszeichnung von Inhalt ist der Elementsatz von XHTML als sehr übersichtlich oder weniger freundlich als sehr bescheiden bis unzureichend anzusehen. Immerhin gibt es seit Oktober 2008 ein neues Profil XHTML+RDFa, welches diesen Makel zu kompensieren versucht: »RDFa-Syntax. Dieses neue Profil in Kombination mit einer semantisch reichhaltigen Sprache wie »LML ist da jedenfalls recht hilfreich. Für den Lernenden bietet das immerhin den Vorteil, daß er mit XHTML erstmal mit einem sehr kleinen und eng umrissenen Sprachschatz beginnen kann, der schnell zu erlernen ist, die RDFa-Syntax wiederum bietet die Möglichkeit, im weiteren Lernprozeß den Sprachschatz schrittweise nahezu beliebig zu erweitern, wo es wünschenswert erscheint.

Sätze sollten nicht kompliziert sein, besonders sind ausgedehnte Schachtelsätze zu vermeiden, die den Leser nur unnötig anstrengen. Der Nutzer sollte dem Text flüssig folgen können, ohne über sperrige Textkonstruktionen zu stolpern und über Formulierungen oder Textstrukturierungen zu grübeln statt sich auf den Inhalt zu konzentrieren. Schnell wird der Autor bemerken, daß ursprünglich im Nebensatz untergebrachte Einschübe als eigenständiger Satz den Zusammenhang eines Gedankenganges sprengen, was ein klarer Hinweis darauf ist, daß diese Nebenbemerkung mit dem eigentlichen Gedankengang gar nichts zu tun hat, sondern eigentlich einen eigenen Gedankengang erfordert, der extra in die Gesamtargumentation einzuordnen ist.
Abwechslungsreiche und passende Formulierungen, Kernsätze, die den Nagel auf den Kopf treffen, halten die Aufmerksamkeit des Lesers aufrecht, ein geordneter und transparenter Aufbau hilft dem Leser beim Verständnis des Themas.

Ein typisches (X)HTML-Dokument besteht also primär aus Elementen, repräsentiert durch Markierungen, die andere Elemente oder Text umschließen (im Fachjargon auch CDATA oder sogar PCDATA, was interpretierter Text ist). Attribute spezifizieren die Funktionalität oder Bedeutung der Elemente im Detail.

Technisch gesehen findet die Auszeichnung durch die Angabe von Elementen mit Attributen statt. Ein Beispiel dazu:


<p class="Beispiel">
Ein Absatz in <dfn><abbr>XHTML</abbr>: 
<span xml:lang="en">eXtensible HyperText 
Markup Language</span></dfn> 
wird mit einem Element p gekennzeichnet. 
Abs&auml;tze umschlie&szlig;en einen in 
sich geschlossenen Gedankengang und 
k&ouml;nnen aus mehreren S&auml;tzen 
bestehen.
</p>

Das gesamte Gebilde nennt man Element (englisch: element).
Ein Element wird von der Anfangs- und der Endmarkierung umschlossen, dazwischen befindet sich der Inhalt. Inhaltsleere Elemente in XML/XHTML werden entweder ohne Inhalt mit Anfangs- und Endmarkierung dargestellt (nicht empfohlen für XHTML), oder mit einer gesonderten Kurzschreibweise mit dem bekannten Schrägstrich (welcher nicht HTML-kompatibel ist: <br /> statt HTML: <br>). Hier '<p class="Beispiel">' Anfangsmarkierung (englisch: start tag) </p> ist die Endmarkierung (englisch: end tag). class ist ein Attribut (englisch: attribute) mit dem Wert 'Beispiel' (englisch value). Demgegenüber gibt CSS Eigenschaften an (englisch: property). Attribute sind inhaltlich relevant, Eigenschaften sind dekorativ. Es gibt auch sogenannte Präsentationsattribute, die formal ähnliche Aufgaben haben wie Eigenschaften, die sind in (X)HTML als veraltet gekennzeichnet, in SVG hingegen sind die wichtig, weil man dort kaum Inhalt von Präsentation trennen kann, auf einer bestimmten Ebene gibt es immer eine gewissen Äquivalenz von Eigenschaften und Präsentationsattributen. Handelt es sich nicht um Präsentationsattribute, sondern um inhaltlich signifikante Attribute, so gibt es dazu eigentlich auch keine Eigenschaften. Inhalt (englisch: content) - alles was zwischen der Anfangs- und der Endmarkierung ist. Wichtig werden solche Bezeichnungen, wenn es etwa irgendwo heißt, daß ein Element geladen sein muß, bevor etwas Bestimmtes passiert (DOM-Ereignisse onload etc). An anderer Stelle mag nur gefordert sein, daß die Anfangsmarkierung komplett interpretiert worden sein muß. &szlig; ist eine (Daten-)Einheit oder Entität (englisch: entity), dient meist als Abkürzung, Kurzschreibweise oder als alternative Schreibweise, in diesem Falle für die Ligatur ß, was so in (X)HTML definiert ist. Alternativ ist das zu einer reinen Zahlenkodierung, die sich viele Menschen schlecht merken können. Prinzipiell kann der Autor auch selbst solche Abkürzungen definieren, um sich wiederholenden Inhalt effektiver zu nutzen.
xml:lang="en" ist ein Attribut aus einem anderen Namensraum (englisch: namespace). Solche werden mit einem Vorspann/Vorsilbe/Präfix gekennzeichnet (englisch: prefix), hier also 'xml:' Wenn dies nun nicht gerade der für den XML-Namensraum ist wie hier, ist der Namensraum zu definieren, dazu dient das Attribut xmlns. Präfixe können auch auftauchen, wenn das Element aus einem anderen Namensraum stammt. Anhand des Namensraumes, der bei einem Dokument für jedes Element anzugeben ist, ist dann auch die Bedeutung, semantische, inhaltliche und technische Funktion eines Elementes zuzuordnen, denn zum Namensraum gehören eindeutige Spezifikationen, die dies sicherstellen.
Bei den einzelnen Elementen ist dann immer exakt angegeben, welcher Inhalt darin vorkommen kann - ob Text (CDATA, PCDATA) oder bestimmte Elemente. Dazu dienen oder dienten zumeist DTDs - Dokumenttypdeklarationen, wird heute bei neuen Formaten oder Formatversionen meist anders gemacht, weil DTDs sich als recht unflexibel in mancherlei Hinsicht erwiesen haben und sich nicht sonderlich eignen, wenn es darum geht, Formate zu mischen.

Es gibt also bestimmte Regeln, welche Elemente innerhalb welcher vorkommen dürfen, was genau spezifiziert ist. Zudem hat die Sprache eine gewissen Grundgranulatur der inhaltlichen Bedeutungsebenen. Typisch ist dafür eben der Absatz (p-Element), der einen eigenständigen Gedankengang kennzeichnet. Ein Gedankengang besteht zumeist aus einigen Sätzen. (X)HTML bietet aber kein Element für einen Satz mehr an, das liegt bereits unterhalb seiner Granulatur. In seltenen Fällen kommt es dennoch vor, daß ein Absatz eine schwache Substruktur hat, dazu kann das Element br dienen, welches einen Zeilenumbruch kennzeichnet. Etwa ist es üblich, manchmal mathematische, physikalische oder chemische Formeln innerhalb eines Absatzes etwas abzuheben, aber dennoch innerhalb einers Satzes anzuordnen, zu diesem Zwecke ist br ideal, sonst sollte es eher sparsam eingesetzt werden. In einer Argumentationskette kann auch sonst eine schwache Substruktur auftreten, für die sich br eignet. Normalerweise entscheidet das Darstellungsprogramm ansonsten selbst, wann es notwendig ist, eine Zeile umzubrechen, was in der Regel bei Leerzeichen passiert, nicht innerhalb eines Wortes. Mittels des Zeichens &nbsp; oder &#160; kann das wiederum unterbunden werden. Einen Zeilenumbruch innerhalb eines Wortes kann mit &shy; oder &#173; angeben, das funktioniert aber zumindest bei älteren Programmen nicht wie spezifiziert.
Gleichwohl gibt es Textfragmente innerhalb eines Absatzes, die gekennzeichnet werden können, etwa weil sie betont sein sollen (em-Element) oder sogar stark betont sein sollen (strong-Element), dazu zählen auch Abkürzungen (abbr-Element) und Akronyme (acronym-Element), die damit dem Autor Gelegenheit bieten, sie zu erklären. Es gibt weitere solche inzeiligen (englisch: 'inline') Elemente, die einzelne Wörte oder Textfragmente etwa innerhalb eines Absatzes kennzeichnen können, etwa für Zitate (q-Element), eingefügten Text (ins-Element) oder gestrichenen Text (del-Element), wobei letztere eine Sonderstellung einnehmen und auch als Blockelemente etwa einen Absatz umfassen dürfen. Ein weiteres wichtiges inzeiliges Element ist das a-Element, mit dem werden Verweise zu anderen Dokumenten oder Dokumentfragmenten gekennzeichnet.
Aber etwa für einen Satz oder Satzteile und Wortarten gibt es keine spezifischen Elemente zur Kennzeichnung.
Ein inzeiliges Elemente ohne spezifische Bedeutung ist das span-Element, welches ählich wie das div-Element zumeist zusammen mit einem class-Attribut verwendet wird, um Inhalte auszuzeichnen, für die es keine spezifischen Elemente gibt, bei denen es aber inhaltlich dennoch wünschenswert ist, sie speziell auszuzeichnen. Auch von wenig spezifischer Bedeutung ist das object-Element, welches der Einbindung anderer Dokumente und Formate dient, etwa von Bildern, Videos oder Audio oder andereren XML-Formaten, einschließlich (X)HTML selbst. Speziell der Einbindung von Bildern (besonders Pixelgraphik) dient der object-Vorgänger img. Für generell hochwertigen Inhalt ist object vorzuziehen, da dieses reichhaltige Möglichkeiten bietet, alternative Inhalte anzubieten, wenn das angebotene Format vom Anzeigeprogramm nicht interpretierbar ist, während das img-Element, welches immer noch häufig verwendet wird, nur einen Kurztext im notwendig vorhandenen alt-Attribut als Alternative aufweist.

Elemente können also Attribute haben, wie das schon genannte class-Attribut. Diese sind teilweise spezifisch für das Element, teilweise für alle oder nahezu alle Elemente verwendbar. Etwa das title-Attribut ist für nahezu alle Elemente verfügbar und kann nähere kurze Erläterungen zu einem Element anbieten, das class-Attribut wie gesagt eine Klassenzuordnung, das id-Attribut oder bei XML auch xml:id dient der eindeutigen Identifizierung von Elementen innerhalb des Dokumentes. Zwar kann nahezu jedes Element ein id-Attribut haben, die in einem Dokument vorkommenden id-Attribute müssen aber paarweise verschiedene Werte aufweisen, weil sonst die Identifikation nicht möglich wäre.
Attribute liefern wichtige Informationen über das Element und ergänzen seine Bedeutung. Wird etwa ein a-Element verwendet, um auf ein anderes Dokument(fragment) zu verweisen, enthält das href-Attribut die URI oder IRI des Zieldokumentes. Erst durch das Attribut wird also festgelegt, auf welches Dokument(fragment) verwiesen wird, während das a-Element eigentlich nur bedeutet, daß es sich um einen solchen Verweis handelt (oder dies ein Verweisziel, Anker sein kann).

Bei einen internet-Angebot bietet es sich auch als besonders einfach an, komplexe Zusammenhänge in einer parallelen Konstruktion zu erläutern. Dokumente müssen nicht mehr unbedingt einen linearen Aufbau haben, Vergleiche und Gegenüberstellungen sind hier besonders anschaulich umsetzbar. Oft ist ein Problem nicht so einfach, daß es mit einem Argumentationsstrang gut erfaßt werden kann, auch mag man inhaltlich verschiedene Zugänge parallel anbieten wollen, um es dem Leser offen zu lassen, wie er am effektivsten zum Ziel kommt. Natürlich kann der Leser immer nur einen Weg auf einmal gehen, bereits durch die Struktur kann ihm aber klar gemacht werden, daß es viele Wege und Alternativen gibt. Wohlmöglich gibt es ja auch nicht nur eine Wahrheit, eine Sichtweise des Themas. Dann ist es auch gut und richtig, dies dem Leser so zu präsentieren und nicht sinnlos zu vereinfachen, was nun einmal komplex ist. Die Auffassungsgabe eines jeden ist aber auch begrenzt. Die Parallelisierung sollte also auch nicht übertrieben werden. Ab und an muß auch mal griffig zusammengefaßt werden, notfalls nennt man etwas ebend einen multistrukturierten interdisziplinären Systemkomplex, da wird der Leser auch genau mitbekommen, daß auch sonst niemand bei dem Problem wirklich etwas verstanden hat, aber es gibt ein Wort für das Problem, eine Bezeichnung, an der man sich erst einmal festhalten kann.

Die Besonderheit bei internet-Seiten ist unter anderem, daß die Mehrheit der Nutzer die Texte auf dem Bildschirm ließt. Das führt oft zu besonders schneller Ermüdung. Um dem entgegenzuwirken, sollte besonders auf knappe Formulierungen und leichte Verständlichkeit geachtet werden. Der Nutzer sollte nicht durch überlange Texte überfordert werden. Um das Lesen nach einer Unterbrechung leicht fortsetzen zu können, ist es auch sinnvoll, Kapitel in der Navigation direkt anwählen zu können, um lästiges Suchen im Gesamttext zu vermeiden.

Werden speziell literarische Texte oder Poesie angeboten, kann oder sollte das natürlich nicht speziell für das internet angepaßt werden. Hier liegt der Kompromiß auf der Seite des Nutzers. Gerade bei langen Texten, die sich eher für das Lesen vom Papier eignen, empfiehlt sich aber besonders zu gewährleisten, daß solche Texte problemlos ausdruckbar sind. Schön ist es dann, wenn die dabei überflüssige Navigation nicht mit ausgedruckt wird.

Wird aus anderen Werken zitiert oder auch nur dem Sinn nach wiedergegeben, ist dies natürlich eindeutig kenntlich zu machen (bei Zitaten mit den Elementen q beziehungsweise blockquote) und für den Autor (etwa cite) und die Quellen sind anzugeben(cite-Attribut für q beziehungsweise blockquote, gegebenenfalls kann auch das cite-Attribut auf das cite-Element verweisen, in dem der Autor steht und welches ein id-Attribut hat, welches als Verweisziel dienen kann, ansonsten kann das cite-Attribut auch eine URI zur Quelle des Zitates enthalten, sofern als URI verfügbar). Funktionen von Zitaten sind Belege für eigene Aussagen oder Ergänzungen der eigenen Argumentation aus anderen Werken. Es handelt sich dabei immer um kleinere Auszüge aus den anderen Werken, die in der eigenen Arbeit in einen neuen Sinnzusammenhang gestellt werden. Im Gegensatz zur Kopie ist für ein solches Zitat daher nicht das Einverständnis des Autors notwendig, wohl aber eine eindeutige und nachvollziehbare Quellenangabe. Die Abgrenzung zum Plagiat ergibt sich ganz zwanglos, weil bei diesem Autor und Quelle verschwiegen werden und der Inhalt im gleichen Sinne wie im Original genutzt wird. Daher gehört das Plagiat nicht zu den verwendbaren Mitteln, das Zitat hingegen auf jeden Fall.
Literaturverweise im Text hingegen dienen eher dazu, das eigene Thema einzugrenzen und den Leser für den Beleg der Aussage auf eine andere Arbeit mit ausführlicher Diskussion zu verweisen. Literaturverweise können auch dazu dienen, dem Leser die Möglichkeit zu geben, Grundlagenwissen nachzuschlagen oder sich einen Überblick über das gesamte Arbeitsgebiet zu verschaffen oder aber auch sich vertiefende Informationen zu Teilbereichen der Arbeit zugänglich zu machen. Vom Urheberrecht her sind Zitate im beschriebenen Sinne ausdrücklich zulässig. Im Zweifels- oder Konfliktfalle mit dem Urheber kann es aber sinnvoll oder deeskalierend sein, wenn statt des Zitates nur eine Quellenangabe zusammen mit einer sinngemäßen Wiedergabe verwendet wird. Ein a-Element kann dann auf das Original verweisen. Das Urheberrecht sieht im Regelfalle (also sofern verfügbar) eine Quellenangabe vor. Sofern vorhanden, ist es für den Leser von Inhalten im internet natürlich besonders sinnvoll, einen Verweis auf eine internet-Quelle zu bekommen, statt oder zusätzlich zu nicht unmittelbar verfübaren Quellen. Gleichwohl ist bei internet-Quellen zu bedenken, daß die Verfügbarkeit oder die URI zeitabhängig sein kann, so daß die Angabe alternativer Quellen ebenfalls hilfreich sein kann.

Weitere wichtige Strukturelemente zur Auszeichnung von Texten sind neben Überschriften und Absätzen auch Listen und Tabellen, für die es in XHTML ebenfalls spezielle Elemente zur Strukturierung gibt wie für zahlreiche andere Strukturen. Bei der Gliederung ist hier von der Funktion des Inhaltes auszugehen. Bei Aufzählungen ist fast immer eine Liste als Strukturelement passend. Tabellen dienen der Strukturierung komplexer Datenkorrelationen, die in der Praxis eigentlich nur selten auftreten werden. Ineinander verschachtelte Tabellen sind zu vermeiden. Sie sind für den Leser generell nur schwer nachvollziehbar. Besonders wenn der Nutzer Vorleseprogramme verwendet, stellen verschachtelte Tabellen oft unüberbrückbare Hürden dar, weil der Nutzer die Gesamtsstruktur im Kopf behalten muß, bis die gesamte Tabellenstruktur vorgelesen ist. Zwar gibt es für komplexe Tabellen in XHTML spezielle Attribute und Hilfen beim Vorlesen, die der Autor ausgiebig nutzen sollte, um den Inhalt zu erhellen, doch sollte er immer bedenken, daß das Auffassungsvermögen der Nutzer für komplexe Strukturen meist enge Grenzen hat, ebenso wie die Geduld, die nicht überstrapaziert werden soll. Es lohnt sich also, Zeit und Intelligenz zu investieren, um die Komplexität der Darstellung drastisch zu reduzieren und eine einfacher verständliche Darstellung zu realisieren, die letztlich auch dem Autor hilft, die Daten komplett zu durchschauen, wenn eine sorgfältig dokumentierte Strukturierung der Daten verwendet wird.

Der Autor soll auf jeden Fall sein Ziel, sein eigentliches Thema im Auge behalten und darauf zuschreiben, sich nicht auf Nebenschauplätzen aufhalten. Was an Text nicht für das Thema hilfreich und notwendig ist, sollte besonders bei internet-Projekten weggelassen werden. Dieses Vorgehen kann auch bei anderen Texten nicht schaden. Notwendig sind Erläuterungen, die zum Verständnis des Themas beitragen, zum Thema hinführen oder notwendige Voraussetzungen mitteilen. Abschnitte, die dem Autor nur mal so in den Kopf kommen und eigentlich nicht zum Thema beitragen, können auch einfach gestrichen werden, um überflüssige Längen zu vermeiden. Vorbereitender Text sollte auf die Kernaussagen hinarbeiten. Immer wieder sollte überprüft werden, daß der jeweilige Bereich noch für die Kernaussagen und das Thema notwendig ist, sonst kann gestrichen oder die Formulierung eingespart werden. Was gar nicht erst im Text erscheint, kann den Leser auch nicht langweilen und von den Kernaussagen ablenken. Die Logik des Gesamtaufbaus muß stimmen. Material, welches für die lokale Argumentation benötigt wird, sollte dem Leser in der Abfolge der Textsegmente vorher und nicht nachher bekannt gemacht werden. Verweise auf folgende Textabschnitte und Kapitel sind nur geeignet, um dem Leser eine bessere Übersicht zu geben, nicht um Argumente zu belegen.

Es empfiehlt sich nach Abschluß der regulären Arbeit am Text, diesen von Korrekturlesern oder selbst ein paar Wochen später noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen, um Fehler zu beseitigen. Es stellt sich immer wieder heraus, daß es dem Autor gerade durch die intensive Beschäftigung mit dem Text nicht mehr möglich ist, einfache Schreibfehler oder inhaltliche Macken zu erkennen, weil in seinem Kopf das Bild dessen, was sein soll das Bild des Ist-Zustandes überlagert. Mit etwas Abstand betrachtet relativiert sich der Blick wieder und der Autor ist so in der Lage, wieder simple Fehler und Unstimmigkeiten zu korrigieren, die ihm während der intensiven Arbeit einfach entgangen sind.

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