Über mich

Dr. O. Hoffmann

Aus Fehlern lernen?

Es heißt ja immer, aus Fehlern lerne man. Bei genauerer Betrachtung kann aus ihnen ja bestenfalls gelernt werden, wenn sie auffallen, sonst sind sie eher fatal. Und wenn andere Fehler machen und sie nicht korrigieren - wem hilft es, selbst daraus zu lernen, wenn ansonsten aber bei den anderen immer noch alles schiefläuft?

Ja was hilft all die eigene Weisheit und Erkenntnis, wenn der Rest der Menschheit in der Dummheit und im Fehler verharrt? Ja was hilft diese Erkenntnis, wenn sie sich selbst als Fehler herausstellt und sich die Weisheit in eigene Dummheit wandelt?

Fest steht aber auch - wer dem Fehler erst einmal auf der Spur ist, der lernt viel - über sich und oft auch über andere und ist in der Lage, Zusammenhänge und Überraschungen zu entdecken, die vorher nie für möglich gehalten worden wären. Wie wir die Welt sehen, ist zwangsläufig ein vereinfachtes Modell, eine Lüge für das kleine Kind in uns, eine Geschichte, wie wir uns die Welt vorstellen oder gar nur wünschen. Das ist nicht zu vermeiden. In der Abweichung zwischen der Welt an sich und unserem Bild von ihr liegt der unvermeidliche Fehler, der Konflikt der Existenz an sich. Und wer einen Fehler findet, lernt über sich, die Welt und die Sicht der Welt eine Menge hinzu. Einzig wer im eigenen Irrtum verharrt, kann in einer perfekten Welt leben, in seiner eigenen Illusion. Wollen wir diesen Mitmenschen gönnen, daß sie diese Illusion, dieser Fehler nicht ins Verderben führen wird, welches daraus resultiert, daß sich die Welt nicht um die Illusion schert und einfach nach ihren Regeln weiterläuft, ohne auch nur unsere Wünsche und Vorstellungen zu registrieren...

Wer aber selbständig agieren will, Ziele erreichen, Wünsche verwirklichen, der kommt nicht umhin, die Fehler zu suchen und sein Weltbild der Welt anzupassen, bevor er auch nur ein klein wenig dieser Welt nach den eigenen Vorstellungen verändern kann.

Wissen ist Macht. Und nicht Wissen ist das zwangsläufige Schicksal unserer Existenz, welches wir nur mildern können, indem wir uns mühen, die Welt wenigsten ein klein bißchen besser zu verstehen.